Ohrenschmalz entfernen: 3 Tipps!
Obwohl es eine so wichtige Funktion im Gehörgang unserer Ohren einnimmt, scheinen Menschen es in ihrer täglichen Hygiene-Routine vor allem loswerden zu wollen. Die Rede ist von Ohrenschmalz, in der medizinischen Fachsprache Cerumen genannt. Klar gibt es Fälle, in denen zu viel Ohrenschmalz für verstopfte Ohren sorgt. Im Allgemeinen dient Cerumen aber der Selbstreinigung der Ohren und verhindert die Ausbreitung von Pilzen und Bakterien.
Also was denn nun, Ohrenschmalz ja oder nein? Die korrekte Antwort liegt wohl in der Mitte. Generell gilt: Finger weg davon, damit das Ohrenschmalz seine Aufgaben erledigen kann. Wenn es jedoch aufgrund von zu viel Cerumen zu Hörminderung, ständigem Jucken, einem Druckgefühl oder gar zu verstopften Ohren kommt, sollten Sie das Ohrenschmalz entfernen lassen.
Wie das am besten geht, haben wir in unseren 3 Tipps zusammengefasst. Doch davor verraten wir erst einmal, was Ohrenschmalz überhaupt ist und was es bedeutet, wenn Sie zu viel Ohrenschmalz im Ohr haben.
Das Wichtigste in Kürze:
Ohrenschmalz dient der Selbstreinigung der Ohren und sollte daher nie unüberlegt entfernt werden – außer es gehen Beschwerden wie Hörminderung, Druckgefühl im Ohr oder Ohrenschmerzen damit einher.
Zu viel Ohrenschmalz im Gehörgang kann zu Verstopfungen oder einer Pfropfenbildung im Ohr führen. Diese sollten von einem Ohrenarzt entfernt werden.
Um Ohrenschmalz zu lösen, eigenen sich Hausmittel wie Öle, Ohren-Sprays, -Tropfen oder -Duschen sowie der Gang zum HNO-Arzt.
Der Hausmeister der Ohren: Ohrenschmalz
Was ist Ohrenschmalz?
Eigentlich kann man sich das Ohrenschmalz ein bisschen als den Hausmeister in den Ohren vorstellen. Das Cerumen ist dafür zuständig, dass es nicht zu schmutzig im Gehörgang wird und alles schön geschmeidig bleibt. Aber Spaß beiseite:
Mit Ohrenschmalz besitzen unsere Ohren einen äußerst effektiven Mechanismus zur Selbstreinigung. Produziert wird das Sekret aus Fetten, Cholesterin und Cholesterinester von den Ceruminaldrüsen tief im Inneren des Gehörgangs. Das meist zähflüssig-klebrige Cerumen schiebt sich aufgrund der Bewegungen des Unterkiefers – beispielsweise beim Sprechen oder Kauen – langsam durch den Gehörgang in Richtung Außenohr und nimmt dabei alles mit, was dort nicht hingehört.
Darunter abgestorbene Hautzellen, Schmutzpartikel und Fremdkörper. Kommt das Cerumen dann am Ende des Gehörgangs außen an, kann man es mit bloßen Augen am Außenohr erkennen. Das ist dann auch erst der Zeitpunkt, an dem Sie das Ohrenschmalz entfernen sollten. Doch das ist noch nicht alles. Ohrenschmalz wirkt neben seiner reinigenden Funktion auch antibakteriell und antifungal. Bedeutet: Sowohl Bakterien als auch Pilze können sich schwer im Gehörgang ausbreiten. Vor allem das Enzym Lysozym wirkt antibakteriell. Daher sollten Sie Ohrenschmalz nie unnötig entfernen - lediglich bei Beschwerden.
Das Cerumen enthält auch keimtötende Substanzen und Bitterstoffe. Letztere sind dafür verantwortlich, dass Ohrenschmalz bitter schmeckt. Das schreckt bis zu einem gewissen Grad kleine Insekten ab, die sonst in unsere Ohren krabbeln würden.
Zu viel Ohrenschmalz – was bedeutet das?
Wie viel oder wenig Ohrenschmalz ein Mensch produziert, hängt sehr von der jeweiligen Person ab. Zwar kann man sagen, dass tendenziell ältere Menschen mehr Ohrenschmalz produzieren als jüngere, mehr aber auch nicht.
Das Problem ist nun, wenn sich zu viel Ohrenschmalz zu einem Pfropf verdichtet. Meist schmerzt der Ohrenschmalzpfropfen zwar zunächst nicht, er kann aber Druck auf dem jeweiligen Ohr verursachen und geht häufig mit einem verminderten Hörvermögen einher. Der Verschluss des Ohres durch einen Cerumenpfropfen kann darüber hinaus den Gleichgewichtssinn stören, was zu Schwindel führt. Zusätzlich können Ohrgeräusche und ein Jucken im Ohr entstehen. Im unangenehmsten Fall kommt es wegen eines zu groß gewordenen und ungünstig sitzenden Pfropfens zu Ohrenschmerzen.
Bei Ohrenschmerzen sollten Sie immer zum Arzt. Nur dieser kann die Ursache Ihrer Beschwerden feststellen und beispielsweise eine Mittelohrentzündung ausschließen.
Ohrenschmalz entfernen – 3 Tipps, wie es richtig geht
Achtung: Leiden Sie an keinerlei Beschwerden durch zu viel Ohrenschmalz in den Ohren, sollten Sie das Cerumen erst entfernen, wenn es aus dem Gehörgang dringt und damit an der äußeren Ohrmuschel sichtbar ist. Verwenden Sie dazu am besten einen feuchten, sauberen Waschlappen oder ein Kosmetiktuch.
Kommt es jedoch zu einer Überproduktion an Cerumen und Sie hören schlechter oder dumpf, kann es sinnvoll sein, das Ohrenschmalz zu lösen. Mit unseren 3 Tipps erfahren Sie, wie man Ohrenschmalz bzw. den Ohrenschmalzpfropfen richtig entfernen kann:
Ohrenschmalzkerzen können helfen
1. Hausmittel und Ohrenschmalzkerze:
Wenn einmal direkt Not an Kind, Frau oder Mann ist, können Sie für das Entfernen von Ohrenschmalz auch auf bewährte Hausmittel zurückgreifen. Am besten sind Sie hierfür allerdings zu zweit:
So eignen sich beispielsweise Mandel- oder Olivenöl zur Cerumen-Entfernung, da diese besonders fettlösend wirken. Erwärmen Sie zunächst das Öl und träufeln Sie anschließend ein paar Tropfen in das betroffene Ohr, um das harte Schmalz aufzuweichen. Nach ungefähr fünf Minuten können Sie das Ohr mit warmem Wasser ausspülen und danach vorsichtig trocken tupfen.
Kein direktes Hausmittel, aber falls Sie in Ihrem Haushalt über Ohrenschmalzkerzen verfügen – gibt’s ansonsten auch in der Apotheke –, können Sie diese ebenso zur Ohrreinigung benutzen. Stecken Sie dafür die Kerze sanft in das betroffene Ohr und zünden Sie sie an. Durch die aufsteigende Hitze in der innen hohlen Ohrenkerze entsteht nun ein Unterdruck, der das Ohrenschmalz aufsteigen lässt und das Ohr wieder freilegen kann.
2. Sprays, Tropfen und (keine) Duschen:
Um das Ohrenschmalz zu entfernen, lohnt sich häufig der Gang zur Apotheke.
Für die Ohrenreinigung bei zu viel Cerumen können Sie auch Ohrenschmalz-Sprays oder Ohrenschmalz-Tropfen verwenden. Beide sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und von der Wirkung her identisch: Das klebrige Ohrenschmalz wird durch die Verwendung der Tropfen oder des Sprays aufgeweicht und kann nach kurzem Einwirken mit warmem Wasser ausgespült werden. Verwenden Sie für das Trocknen ein sauberes Hand- oder Kosmetiktuch.
Eine weitere Möglichkeit, das Ohrenschmalz zu lösen, ist die sogenannte Ohrendusche oder Ohrenspülung. Hierbei wird eine lauwarme Wasser-Seife-Mischung mittels einer Ballonspritze in das betroffene Ohr gespült, die das Cerumen aufweichen und aus dem Ohr spülen soll. Aber Achtung: Die Behandlung ist nicht frei von Risiken und kann bei einer unsachgemäßen Durchführung das Trommelfell beschädigen und den Gleichgewichtssinn stören. Daher sollten Sie für eine Ohrenspülung immer zum Arzt.
Ohren mit der Ballonspritze lieber nicht selbst spülen
3. Der Gang zum Arzt
Falls Sie jedoch das Ohrenschmalz nicht selbst entfernen wollen oder die eigenen Versuche nicht geklappt haben, können Sie auch immer einen HNO-Arzt aufsuchen. Dieser hat für das Entfernen von Ohrenschmalz mehrere Behandlungsmethoden:
So kann der Arzt beispielsweise das zum Pfropfen verklumpte Cerumen absaugen. Hierfür führt der Arzt ein dünnes Röhrchen in das betroffene Ohr ein und verwendet dieses wie einen Staubsauger, um das Ohrenschmalz zu entfernen.
Es geht aber auch ein wenig direkter: Mittels eines sehr kleinen Instruments – meist ein Häkchen oder eine Kürette – kann der Arzt den Pfropfen direkt aus dem Ohr herausziehen. Vorausgesetzt, er sitzt nicht zu fest.
Ebenfalls eine Methode zur Lösung des Cerumens ist die Verwendung einer Ohrenspritze, wobei es sich quasi um die professionelle Version der Ohrendusche handelt. Dabei wird die Spritze zuerst mit 37 Grad warmem Wasser gefüllt, danach in den Gehörgang eingeführt und anschließend entleert. Druck und Wärme des Wassers reinigen das Ohr und sorgen dafür, dass sich das Ohrenschmalz löst.
Bei Fragen rund ums Ohrenschmalz – zum HNO-Arzt
FAQ
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Gebildet wird das Ohrenschmalz von den Ceruminaldrüsen, die sich tief im Inneren des Gehörgangs befinden. Das zähflüssige Ohrenschmalz schiebt sich dann durch die Bewegungen des Kiefers, beispielsweise beim Kauen oder Sprechen, langsam durch den Gehörgang Richtung Außenohr. Dabei nimmt das Cerumen abgestorbene Hautzellen, Schmutzpartikel und Fremdkörper auf und befördert sie nach draußen. Schließlich kommt das Ohrenschmalz am Ende des Gehörgangs an und kann dort mit bloßen Augen am Außenohr erkannt werden. Normalerweise ist das erst der Zeitpunkt, an dem Sie das Ohrenschmalz entfernen sollten.
Neben seiner reinigenden Funktion wirkt Ohrenschmalz sowohl gegen Bakterien als auch Pilze, die sich im Gehörgang einnisten möchten. Daher sollten Sie Cerumen nie unnötig entfernen, außer Sie haben Beschwerden durch zu viel Ohrenschmalz.
Falls sich zu viel Ohrenschmalz in Ihrem Gehörgang angesammelt hat, kann das zu Beschwerden wie Hörverminderung, Jucken oder Druck auf den Ohren führen. Dann ist es sinnvoll, das Cerumen zu entfernen. Dafür eignen sich Hausmittel wie Mandel- oder Oliven-öl, die erwärmt, in das Ohr geträufelt und anschließend mit Wasser wieder herausgespült werden. Spezielle Tropfen oder Sprays für die Ohrenschmalzentfernung erhalten Sie in der Apotheke. Dort gibt es oftmals auch sogenannte Ohrenkerzen, die ebenfalls dazu dienen können, das Cerumen zu lösen.
Wenn Sie sich allerdings das Ohrenschmalz nicht selbst entfernen wollen oder die oben beschriebenen Behandlungsmethoden nicht funktioniert haben, suchen Sie einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt auf.